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07. April 2025
5 Min. Lesezeit

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Funktionsweise des Wertguthabens – was es zu wissen gilt

Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Immer mehr Menschen möchten ihre berufliche Laufbahn flexibler gestalten und sich gleichzeitig finanziell absichern. Ein Wertguthaben bietet die Möglichkeit, Arbeitszeiten anzupassen und langfristig für unterschiedliche Lebensphasen vorzusorgen. Ob für eine frühere Rente, eine berufliche Auszeit oder eine Altersteilzeit – das Modell des Wertguthabens bietet zahlreiche attraktive Vorteile, die nur darauf warten, genutzt zu werden.

Ein Wertguthaben basiert auf dem Prinzip, dass Arbeitnehmer Teile ihres Gehalts oder anderer Entgeltbestandteile ansparen und für eine spätere Freistellung nutzen können. Diese Beiträge umfassen meist Teile des laufenden Entgelts, Einmalzahlungen, Überstunden und auch Urlaubstage und werden auf ein separates Wertkonto eingezahlt und über dieses verwaltet. Zudem unterliegen sowohl das Konto als auch das darauf liegende Wertguthaben bestimmten gesetzlichen Rahmenbedingungen, die beachtet und eingehalten werden müssen.

Laut § 7b des Vierten Buches Sozialgesetzbuch (SGB IV) darf das Wertguthaben nur für bestimmte Zwecke verwendet werden, darunter:

  • Freistellungen vor dem Renteneintritt,

  • Reduzierung der Arbeitszeit,

  • Finanzierung einer Altersteilzeitphase,

  • Übergang in die Rente.

Damit das Wertguthaben als sozialversicherungspflichtiges Einkommen gilt, muss es vorab in einer schriftlichen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgelegt werden. Dieses Schriftstück sollte für eine vollkommene Absicherung rechtlich geprüft werden. Auf diese Weise sind beide Parteien im Ernstfall abgesichert. Zudem ist vom Arbeitgeber sicherzustellen, dass das Guthaben gegen eventuelle Insolvenz des Unternehmens abgesichert ist.

Und apropos Rentenvorsorge und rechtliche Absicherung: Inzwischen gab es ebenfalls eine Reform zur betrieblichen Altersvorsorge, die sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer interessant ist.

Die steuerlichen Aspekte des Wertguthabens

Ein Wertguthaben unterliegt bestimmten steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Regelungen. Wichtig ist es zu wissen, dass die eingezahlten Beträge zunächst steuer- und sozialabgabenfrei sind. Erst in der Phase der Auszahlung erfolgt die Versteuerung. Durch dieses Vorgehen entsteht für Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine steuerliche Entlastung während der Erwerbsphase.

Laut Einkommensteuergesetz (EStG) erfolgt die Besteuerung der Auszahlungen nach dem individuellen Steuersatz des Arbeitnehmers. Wer in der Freistellungsphase ein niedrigeres Einkommen hat, zahlt oft geringere Steuern als während der aktiven Berufsjahre. Diese Regelung macht das Wertguthaben besonders attraktiv für Arbeitnehmer, die ihre Steuerlast optimieren möchten.

Wichtig: Das Wertguthaben ist – ähnlich wie manche Sparbücher bei Banken – zweckgebunden. Das bedeutet, dass eine verfrühte Auszahlung des Guthabens nur in Ausnahmefällen wie beispielsweise der Insolvenz des Unternehmens möglich ist. Sollte kein triftiger Grund vorliegen, verbleibt das Geld auf dem Konto. Für Arbeitgeber ist zudem zu bedenken, dass die abgeführten Beträge korrekt angegeben werden müssen, wenn eine Lohnabrechnung erstellt wird.

Das Wertguthaben richtig nutzen

Für Modelle wie das Wertguthaben gilt dasselbe wie für Sonderausgaben bei der Steuererklärung – nur mit dem richtigen Wissen kann von Vorteilen optimal profitiert werden. Das Interesse am Wertguthaben erwächst vor allem durch diese attraktiven Vorzüge:

  • Flexible Gestaltung der Erwerbsbiografie

  • Steuerliche Vorteile durch spätere Versteuerung

  • Sicherung der Rentenansprüche trotz Freistellung

  • Selbstbestimmte Arbeitszeitgestaltung

  • Anpassung an veränderte Arbeitsmarktbedingungen

Besonders in Zeiten eines sich wandelnden Arbeitsmarktes und eines stetig wachsenden Angebot an Homeoffice-Tätigkeiten ist die Möglichkeit, Arbeitszeiten selbstbestimmt zu gestalten, von großer Bedeutung.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten dennoch im Blick behalten, dass die Einrichtung eines Wertkontos eine genaue Planung und Abstimmung mit dem Arbeitgeber erfordert – ähnlich wie im Umgang mit Übernachtungspauschalen und Reisekostenpauschalen. Arbeitnehmer sollten sich daher im Vorfeld ausführlich beraten lassen und prüfen, ob dieses Modell ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Dank des Wertguthabens Altersabsicherung neu entdecken

In den letzten Jahren hat sich das Wertguthaben besonders als Form der Altersvorsorge zu einem beliebten Modell entwickelt. Für Arbeitnehmer entstehen im Alter gleich mehrere Vorteile und Möglichkeiten hinsichtlich Altersteilzeit, Rentenversicherung und der Rente im Allgemeinen.

Wertguthaben in der Altersteilzeit

Die Altersteilzeit ist eine beliebte Möglichkeit, die letzten Berufsjahre mit reduzierter Arbeitszeit zu gestalten. Hierbei kann ein Wertguthaben genutzt werden, um die Einkommenseinbußen auszugleichen.

Nach dem Altersteilzeitgesetz (AltTZG) ist eine staatliche Förderung möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. So muss der Arbeitnehmer mindestens 55 Jahre alt sein und vor Eintritt in die Altersteilzeit eine bestimmte Anzahl an Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein. Mit dem angelegten Wertguthaben kann der entstehende Verdienstausfall während der Teilzeitbeschäftigung optimal ausgeglichen und der Übergang in den Ruhestand erleichtert werden.

Einfluss auf die Rentenversicherung

Ein Wertguthaben hat auch Auswirkungen auf die Rentenversicherung. Während der Freistellungsphase, in der das Wertguthaben ausgezahlt wird, bleibt die Sozialversicherungspflicht bestehen. Egal, ob digitale Lohnabrechnungen mit einer modernen Softwarelösung wie Paychex Europe Payroll erstellt werden oder diese noch per Post bei Arbeitnehmern landen – in der Abrechnung müssen die Beiträge korrekt, transparent und lückenlos aufgelistet werden.

Nach § 7d SGB IV ist geregelt, dass die auf das Wertguthaben entfallenden Sozialabgaben in der Höhe den regulären Sozialversicherungsbeiträgen entsprechen müssen. Dadurch wird vermieden, dass Arbeitnehmer durch eine längere Freistellung finanzielle Nachteile bei der Rente haben. So wird sichergestellt, dass für Arbeitnehmer keine niedrigeren Rentenansprüche entstehen.

Rente und Wertguthaben: Ein flexibler Übergang

Ein zentraler Vorteil eines Wertguthabens besteht darin, dass Arbeitnehmer ihren Renteneintritt flexibel gestalten können. Wer früher in den Ruhestand gehen möchte, kann das Wertguthaben nutzen, um die Zeit bis zum regulären Rentenbeginn zu überbrücken. Somit werden finanzielle Einbußen minimiert, die ein verfrühter Renteneintritt nach sich zieht.

Zusätzlich können Arbeitnehmer durch das Wertkonto eine längere Freistellungsphase finanzieren, sodass ein stufenweiser Übergang in den Ruhestand möglich ist. Das bietet insbesondere bei einer geplanten Frühverrentung große Vorteile, da der finanzielle Spielraum erhöht wird.

Mit Wertkonto und Co. sich optimal auf die Zukunft vorbereiten

Das Wertguthaben ist unlängst zu einer Möglichkeit geworden, die es Arbeitnehmern ermöglicht, ihre berufliche Zukunft flexibler zu gestalten. Mit einem gezielten Vorgehen, sorgfältiger Planung und genauen Absprachen kann von attraktiven Vorteilen profitiert werden.