Festgehalt – die wichtigsten Infos im Überblick

Festgehalt – die wichtigsten Infos im Überblick
Das Festgehalt sorgt für stabile monatliche Einkünfte und erleichtert die persönliche Budgetplanung. Doch wie funktioniert ein optimales Handling des Festgehaltes im Detail? Wir geben Antworten, wie der Umgang mit Minusstunden und die Stundenlohnberechnung bei Festgehalt funktioniert.
Festgehalt im Arbeitsvertrag: Definition und Grundlagen
Ein Festgehalt bezeichnet ein regelmäßig gezahltes Bruttomonatsgehalt, das unabhängig von der tatsächlichen Zahl der Arbeitstage oder -stunden gezahlt wird. Die Höhe des jeweiligen Festgehaltes wird für gewöhnlich innerhalb des Arbeitsvertrages geregelt und sorgt so für Transparenz im Arbeitsverhältnis. Nach § 611a BGB verpflichtet sich der Arbeitgeber zur Zahlung einer Vergütung, während der Arbeitnehmer seine Arbeitsleistung schuldet. Diese Vergütung kann auf verschiedene Arten abgerechnet werden. Die gängigsten Formen sind hier das Festgehalt und die Bezahlung nach tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt ist in diesem Zusammenhang oftmals relevant und sollte ebenfalls Beachtung finden.
Die Vergütungsform des Festgehalts ist besonders in Berufen mit klar geregelten Wochenstunden und festen Verantwortlichkeiten verbreitet, etwa im kaufmännischen Bereich, im öffentlichen Dienst oder bei Führungskräften. Für Arbeitnehmer ist es wichtig zu wissen, dass sowohl Feiertage, Urlaub als auch Krankheit keinerlei Einfluss auf die festgeschriebene Höhe des vereinbarten Gehalts haben.
Was passiert bei Minusstunden trotz Festgehalt?
Da sowohl Feier- als auch Krankentage keine Auswirkungen auf das Festgehalt haben, fragen sich viele, wie sich das Vorgehen im Falle von Minusstunden gestaltet. Auch bei einem fixen Gehalt spielt die tatsächliche Arbeitszeit eine Rolle. Wenn weniger gearbeitet wird als vereinbart, entstehen Minusstunden. Diese können je nach vertraglicher Grundlage ausgeglichen oder über das Festgehalt finanziell sanktioniert werden.
Wenn im Vertrag keine individuelle Regelung zu Arbeitszeitkonten oder Gleitzeit getroffen wurde, kann es problematisch werden. Um solche Unklarheiten in solchen Fällen zu vermeiden, wird das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (Az. C-55/18) zur systematischen Arbeitszeiterfassung herangezogen. Aus diesem ergibt sich die Notwendigkeit von Arbeitnehmern, ihre Arbeitszeiten zu erfassen. Dies soll nicht nur dem Arbeitgeber einen Überblick über die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden ermöglichen, sondern auch den Arbeitnehmer im Falle von Zuvielarbeit eine Argumentationsgrundlage liefern.
Fehlt ein Arbeitszeitkonto, gelten laut Arbeitsrecht folgende Grundsätze in Bezug auf Festgehalt und Minusstunden:
Minusstunden dürfen nicht einseitig vom Gehalt abgezogen werden.
Nur bei nachweisbarer Pflichtverletzung ist ein Gehaltsabzug rechtlich zulässig.
In Betrieben mit Gleitzeit wird ein Zeitausgleich meist im Folgemonat erwartet.
Arbeitgeber sollten in solchen Fällen darauf achten, eine korrekte Lohnabrechnung zu erstellen. Dies kann auch mit der Hilfe einer Payroll-Software geschehen. Mit der Paychex Europe Payroll bist du beispielsweise auf der sicheren Seite und sorgst für korrekte und rechtssichere Abrechnungen.
Festgehalt oder Stundenlohn: Was passt zu welchem Modell?
Die Entscheidung zwischen Stundenlohn oder Festgehalt hängt unter anderem von der Art der Tätigkeit, der Arbeitszeitgestaltung und dem gewünschten Maß an Flexibilität ab. Während ein Festgehalt Sicherheit bietet, ermöglicht der Stundenlohn einen genaueren Überblick über die tatsächlich geleisteten Stunden.
Das Festgehalt bleibt aber nicht nur wegen der Sicherheit eine beliebte Wahl, sondern auch wegen folgender Gründe:
monatlich gleichbleibende Zahlung – unabhängig von Feiertagen oder Urlaubszeiten
physische oder digitale Lohnabrechnung sind einfacher zu erstellen, da ein variables Gehalt und geleistete Arbeitsstunden entfallen
optimale Eignung für gleichbleibende Arbeitszeitenmodelle
Wer als Arbeitnehmer Wert auf Kontinuität, Stabilität und ein regelmäßiges Einkommen legt, ist mit einem Festgehalt gut beraten. Zeitgleich sollte darauf geachtet werden, dass die Vergütung von Überstunden und Regelungen rund um Urlaub und Fehlzeiten klar im Arbeitsvertrag definiert werden.
Wie lässt sich das Festgehalt in Stundenlohn umrechnen
Die Stundenlohnberechnung bei Festgehalt erfolgt in erster Linie zu Vergleichszwecken, etwa bei Bewerbungen oder Gehaltsverhandlungen und wird vor allem hinsichtlich des Entgelttransparenzgesetzes relevant.
Für eine korrekte Berechnung des Stundenlohns bei einem Festgehalt wird das Jahresbruttogehalt auf die geleisteten Stunden verteilt:
(Monatsgehalt × 12) ÷ (Wochenstunden × 52)
Diese Zahl ist allerdings nur eine Orientierungsgröße – sie ersetzt keine vertraglichen Regelungen und ist nicht zwingend rechtlich bindend. Dennoch bietet sie einen Anhaltspunkt, wenn man die eigene Vergütung mit Branchenwerten oder Mindestlöhnen vergleichen möchte. Hier spielt auch die gesetzliche Mindestlohn-Erhöhung für 2025 eine Rolle.
Tipps zur Ermittlung des Stundenlohns bei Festgehalt
Die Ermittlung des Stundenlohns bei Festgehalt kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es um Verhandlungen oder den Vergleich mit anderen Angeboten geht. Bevor es in aktive Verhandlungen geht, empfehlen wir, folgende Faktoren zu beachten:
Rechne immer mit dem Bruttogehalt, da dieser Wert üblicherweise in Arbeitsverträgen angegeben wird.
Nutze ausschließlich die vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit. Überstunden und auch Pausenzeiten finden hier keine Berücksichtigung.
Prüfe, ob Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld enthalten sind. Diese werden nicht automatisch im Monatsgehalt berücksichtigt und müssen auch auf einer Lohnabrechnung separat aufgeführt werden.
Darüber hinaus gilt es auch, den gesetzlichen Mindestlohn im Blick zu behalten. Laut § 1 MiLoG darf kein Arbeitnehmer weniger als den festgelegten Mindeststundenlohn verdienen. Hast du bei deinem Festgehalt und den geleisteten Arbeitsstunden das Gefühl, dass du unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen solltest, ist eine Überprüfung sinnvoll.
Festgehalt, Stundenlohn und Co. – gut informiert sein lohnt sich
Ein Festgehalt sorgt für Sicherheit, muss jedoch im Kontext der Arbeitszeit, der vertraglichen Regelungen und gesetzlicher Mindestanforderungen betrachtet werden. Diese Form der Vergütung bringt sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern Vorteile. Erstere profitieren von Stabilität und Sicherheit, während Letzteren das Erstellen von Lohnabrechnungen und anderen Dokumenten einfacher gestaltet wird.
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