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28. Mai 2025
5 Min. Lesezeit

Variables Gehalt: Chancen, Regeln und Berechnung

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Variables Gehalt: Chancen, Regeln und Berechnung

Ob Start-up, Vertrieb oder Managementebene: Immer mehr Unternehmen setzen auf ein Gehaltssystem, das sowohl fixe als auch variable Anteile kombiniert. Damit du in Zukunft ebenfalls optimal über das variable oder erfolgsabhängige Gehalt Bescheid weißt, werfen wir einen genauen Blick auf diese Gehaltsformen. So können Vorteile effizient genutzt und von diesen profitiert werden.

Was genau ist ein variables Gehalt?

Ein variables Gehalt beschreibt jenen Anteil des Einkommens, der nicht fix festgelegt, sondern von der individuell erbrachten Leistung und der Zielsetzung des Unternehmens abhängig gemacht wird. Im Gegensatz zum Festgehalt – also dem vertraglich garantierten festen Teil – handelt es sich bei variablen Gehaltsbestandteilen um erfolgsabhängige Komponenten. So sollen die Mitarbeiter eines Unternehmens systematisch zur Erbringung besserer Leistungen motiviert werden.

Typische Bestandteile eines variablen Gehalts sind unter anderem individuelle Zielboni, teambezogene Erfolgsprämien, einmalige Sonderzahlungen und Provisionen. Diese müssen klar definiert sein – vor allem, wenn der variable Anteil des Gehalts an konkrete Kennzahlen gebunden ist. Zudem sollten Arbeitgeber darauf achten, diese Boni ähnlich wie vermögenswirksame Leistungen in der Lohnabrechnung korrekt anzugeben, Transparenz zu wahren und bei eventuellen Kontrollen auskunftsfähig zu sein.

Für beide Parteien – sprich Arbeitgeber und Arbeitnehmer – ist es zudem wichtig, dass die Anteile des variablen Gehalts innerhalb des Arbeitsvertrags geregelt sind.


Rechtsgrundlagen für variable Gehälter

Damit Modelle mit variablen Gehältern fair und rechtlich abgesichert sind, müssen sie bestimmten Anforderungen genügen. Die rechtliche Grundlage für solche Regelungen findet sich im Bürgerlichen Gesetzbuch unter § 611a.

Ein variables Gehalt darf daher nicht willkürlich gestaltet sein. Es braucht nachvollziehbare Kriterien, transparente Formulierungen im Arbeitsvertrag und eine Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden in vergleichbarer Position. Der letzte Punkt wird vor allem durch das sogenannte Entgelttransparenzgesetz gestützt. Besonders heikel sind Formulierungen wie „nach Ermessen des Arbeitgebers“, da sie häufig gegen das Transparenzgebot (§ 307 BGB) verstoßen. Diese sollten in Arbeitsverträgen vermieden werden, da sie keine klaren Rahmenbedingungen bieten.

Arbeitgebern wird daher empfohlen auf folgende Punkte bei der Erstellung eines Arbeitsvertrages zu achten:

  • Ziele müssen messbar und erreichbar sein;

  • Die Bewertung der Leistung darf nicht ausschließlich subjektiv erfolgen:

  • Die Auszahlungsmodalitäten (z. B. jährlich oder quartalsweise) sollten klar geregelt sein.

Des Weiteren müssen auch zusätzliche Boni und Prämien korrekt innerhalb einer physischen oder digitalen Lohnabrechnung angegeben werden. Hier kann oftmals eine moderne Payroll-Software gut unterstützen – wie beispielsweise Paychex Europe Payroll.


Variables Gehalt berechnen: ein Beispiel aus der Praxis

Wer das individuelle variable Gehalt berechnen will, braucht in der Regel eine definierte Zielgröße, eine prozentuale Gewichtung und ein Zeitfenster. Schauen wir uns daher das variable Gehalt an einem Beispiel an: Du arbeitest im Vertrieb und hast einen Zielumsatz von 500.000 Euro im Jahr. Bei 100 % Zielerreichung bekommst du einen Bonus von 10.000 Euro ausgezahlt. Liegt dein Ergebnis bei 80 %, reduziert sich die Auszahlung folglich auf lediglich 8.000 Euro. Übererfüllst du dein Ziel mit 120 %, kannst du 12.000 Euro erhalten. Hierfür ist eine klare Regelung jedoch notwendig.

Auch in Kombination mit einem Festgehalt lässt sich ein variabler Anteil des Gehalts gut abbilden. Angenommen, du erhältst ein fixes Monatsgehalt von 3.000 Euro und erreichst quartalsweise einen Bonus von durchschnittlich 1.600 Euro. In diesem spezifischen Fall liegt dein monatliches Gesamteinkommen bei rund 3.400 Euro.

Auf diese Weise gibt das variable Gehalt Anreize und kann bei einer hohen Motivation unter den Arbeitnehmern dazu führen, dass das Unternehmen langfristig produktiver wird.

Gehalt fix und variabel – die Vorteile

Variable Gehälter haben klare Vorteile. Wer seine Leistung vornehmlich über individuelle Erfolge misst, kann durch dieses Modell dazu animiert werden. Dies war jedoch nicht alles, denn auch diese Vorzüge machen das variable Gehalt zu einer attraktiven Lösung:

  • Stärkere Motivation durch direkte Leistungsvergütung;

  • Flexibilität für Unternehmen bei wirtschaftlichen Schwankungen;

  • Mehr Eigenverantwortung und Zielorientierung im Job.

Dennoch gilt es auch darauf hinzuweisen, dass auch dieses Modell aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden sollte. Beispielsweise können unrealistische Zielsetzungen dazu führen, dass Mitarbeiter demotiviert werden oder sich verausgaben. Auch Teamprämien können zu einem Risiko für die Produktivität werden, wenn beispielsweise manche Teammitglieder weniger leisten, aber dieselbe Prämie ausgezahlt bekommen.
Klare Definitionen und eine offene Kommunikation sind hier unheimlich wichtig, damit die Vorteile des variablen Gehalts effektiv genutzt werden können.

Bei variablen Gehaltsbestandteilen das richtige Modell finden

Wenn man sich beispielsweise den Unterschied zwischen Lohn und Gehalt anschaut, wird schnell auffallen, dass bestimmte Branchen von der einen Vergütungsart mehr profitieren als andere. Ähnlich gestaltet es sich ebenfalls mit dem variablen Gehalt. Besonders im Vertrieb, Projektmanagement oder in der Führungsebene sind variable Anteile im Gehalt gängige Praxis.

Weniger sinnvoll sind variable Modelle in Berufen, bei denen Erfolg schwer messbar ist oder stark vom Verhalten Dritter abhängt. Dazu gehören etwa soziale, kreative oder pflegerische Berufe. Hier ist die Definition sinnvoller und fairer Kriterien oft deutlich schwieriger.

Wird über die Integration eines solchen variablen Modells nachgedacht, sollten einige Fragen zuvor gestellt und beantwortet werden:

  • Hat der Mitarbeiter realistischen Einfluss auf die Zielerreichung?

  • Ist die Bemessungsgrundlage transparent und schriftlich festgelegt?

  • Wird der variable Anteil regelmäßig überprüft und angepasst?

  • Ist der fixe Anteil deines Gehalts ausreichend hoch?

Nur mit genügend Vorbereitung wird die Einführung von Anteilen eines variablen Gehalts gelingen. Zu dieser Vorbereitung zählt ebenfalls, wie die Abrechnung dieser Boni erfolgt. Tools wie das von Paychex schaffen hier Abhilfe und können außerdem innerhalb einer Demo kostenlos getestet werden.

Variable Anteile des Gehalts besser verstehen

Ein variables Gehalt bietet viele Chancen – wenn sie durchdacht sind. Sie motivieren, fördern unternehmerisches Denken und ermöglichen Arbeitnehmern, über den Fixanteil hinaus von ihrem Einsatz zu profitieren.
Wichtig bleibt hier jedoch – Klarheit, Transparenz und faire Vereinbarungen sind die Basis für jedes funktionierende Modell mit variablen Anteilen im Gehalt. Dieser Grundsatz gilt zudem auch für ein kompetentes Handling von Übernachtungspauschalen und Reisekostenpauschalen. Rechtzeitig Informieren lohnt sich also!